Anhängerreifen (Trailer-Reifen) - die wichtigsten Themen und Erläuterungen
Die Anforderungen an Reifen für PKW Anhänger und Caravan sind, egal ob für den privaten oder den gewerblichen Einsatz, sehr hoch. Die Reifen sind einer teils extrem hohen Gewichtsbelastung ausgesetzt. Entsprechend benötigen sie eine erhöhte Tragfähigkeit als auch eine verstärkte Karkasse im Vergleich zu normalen PKW-Reifen.
Die gesetzliche Vorgabe nach STVO stellt der Fahrzeugschein da. In diesem ist angegeben welche Reifengröße montiert und welchen Load-/Speedindex der Reifen aufweisen muss. Diese Angaben finden Sie auf der Seitenwand des Reifens. Der Fachhändler kann anhand dieser Kennziffern ablesen wieviel Kilogramm der Reifen tragen kann (Loadindex) und für welche Geschwindigkeit er zugelassen ist (Speedindex). In der Regel ist das bei Anhängerreifen die Kennung N, diese steht für 140km/h. Die erhöhte Geschwindigkeit von 140 km/h resultiert daraus, dass der Gesetzgeber zum einen eine gesetzliche Reserve vorschreibt und zum anderen PKW Anhänger in Frankreich mit bis zu 120 km/h zugelassen werden können. Eine typische Tragfähigkeits-Kennung ist die 104, diese steht für 900kg Tragfähigkeit. Der Load-/Speed-Index 104N bedeutet also dass der Reifen für 900kg bei 140km/h zugelassen ist.
Ein sehr wichtiges Kriterium, damit Ihr Anhängerreifen den hohen Belastungen standhalten kann, ist der Luftdruck. Grundsätzlich sollte der Luftdruck des Reifens regelmäßig kontrolliert werden, insbesondere nach längeren Standzeiten. Bitte informieren Sie sich vorab über den korrekten Luftdruck für den Reifen der von Ihnen eingesetzt wird. In der Regel geben die Hersteller oder Händler eine sehr gute Auskunft hierzu. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass der Luftdruck bei identischer Reifengröße im Vergleich zu einem normalen PKW-Reifen etwas höher ist. Dies ist nicht nur notwendig, um die hohen Nutzlasten transportieren zu können sondern auch aus Sicherheitsgründen. Bei einem zu geringen Luftdruck erhitzt sich der Reifen übermäßig, der Anhänger wird in seinem Fahrverhalten deutlich beeinträchtigt und schwammig. Zudem erhöht sich der Bremsweg deutlich, der Grip lässt nach und der Reifen fährt sich ungleichmäßig ab. Es geht sogar so weit, dass Sie aufgrund der erhöhten Hitzeentwicklung Gefahr laufen dass der Reifen Ihres Trailers sich soweit erhitzt dass er Blasen wirft oder sogar platzt. Zu beachten ist hier ebenfalls der ökologische Aspekt: mit zu niedrigem Luftdruck erhöht sich der Verschleiß (Abrieb) als auch der Rollwiederstand und somit der Spritverbrauch des Zugfahrzeugs. Dies bedeutet allerdings nicht dass Sie den Reifen mit einem zu hohen Luftdruck fahren sollten, dies bringt ebenso deutliche Nachteile und Risiken mit sich.
Die Profile von PKW-Anhängerreifen ähneln oftmals denen eines PKW Reifens, sind in der Regel aber von der Profiltiefe niedriger als PKW Reifen. Der Gesetzgeber schreibt auch hier eine Profilmindesttiefe von 1,6mm vor, die Empfehlungen aus der Fachpresse von 3-4mm Mindestprofil müssen bei Anhängerreifen jedoch nicht beachten werden. Ihr Fachhändler kann dies am besten einschätzen und Sie entsprechend beraten. Bei Anhängerreifen wird mit anderen Gummimischungen und Technologien gearbeitet, zudem wird ein Anhängerreifen nicht selbst angetrieben sondern nur gezogen. Ein hohes Profil ist daher nicht notwendig. Die niedrigere Profiltiefe wirkt sich in keinem Fall auf die Haltbarkeit und Langlebigkeit des Reifens aus, bietet dagegen aber den Vorteil, dass der Fahrkomfort erhöht wird. Der Reifen hat einen geringeren Rollwiderstand, weniger Abrieb und eine höhere Laufruhe.
Ein nicht angetriebener Reifen ist von der situativen Winterreifenpflicht befreit und entsprechend muss der Reifen nicht das „3PMSF“ Symbol tragen, auch bekannt als Aplinsymbol. Eine Winterreifenpflicht gilt nach STVO nur für Kraftfahrzeuge worunter ein PKW-Anhänger nicht fällt.
Ab einer Geschwindigkeitszulassung von 100km/h schreibt der Gesetzgeber vor, dass der Reifen nicht älter als 6 Jahre sein darf. Dies ist eine Sonderregelung für PKW-Anhänger als auch für Caravan und ist unbedingt zu beachten für die Aufrechterhaltung der 100km/h-Zulassung. Das Reifenalter können Sie an jedem Reifen anhand der DOT-Nummer auf der Seitenwand des Reifens ablesen. Die Zahlen stellen die Produktionswoche und das Herstellungsjahr dar, z.B. besagt DOT2720 dass der Reifen in der Kalenderwoche 27 im Jahr 2020 hergestellt wurde.